Erklärung von Krankheiten

Natürlich kann Ihnen kein Züchter einen gesunden Nachwuchs "garantieren. Schließlich kann ein Hund , der auf dem Papier als "gesund" deklariert wird, immer noch ein "Träger" einer bestimmten Abweichung sein. Aber die Zucht mit "freien Elterntieren" wird nachweislich und reduziert die Risiken deutlich.


Erläuterungen zu Gesundheit / Krankheiten 
(Sollte man gehört - gelesen haben)

Skeletterkrankungen:
Die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogendysplasie (ED) zählen zu den Krankheiten, die als erblich eingestuft werden, deren Schweregrad aber durch Haltung und Fütterung beeinflusst werden kann. Ein Welpe und Junghund sollte nur seinem Entwicklungsstand angemessen bewegt und gefüttert werden. Übertreibungen jeglicher Art sollten vermieden werden. Hunde mit mittlerem oder schweren Grad einer Dysplasie sind im LCD nicht zur Zucht zugelassen.

EIC – Exercise Induced Collapse:
EIC-N/N: Der Hund hat zwei unveränderte Kopien des verantwortlichen Gens. Der Hund ist nicht von EIC betroffen und kann die schädliche Mutation nicht an die Nachkommen weitergeben.
EIC-N/m (Anlageträger): Der Hund hat eine mutierte und eine unveränderte Kopie des verantwortlichen Gens. Der Hund ist selbst nicht von EIC betroffen, er wird aber die schädliche Mutation an etwa 50% seiner Nachkommen weitergeben.
EIC-m/m (betroffen): Der Hund besitzt zwei mutierte Kopien des verantwortlichen Gens und ist selbst an EIC erkrankt. Der Hund wird eine Kopie des Gens mit der schädlichen Mutation an alle seine Nachkommen weitergeben.

HNPK – Hereditäre Nasale Parakeratose
Labrador Retriever können an der hereditären nasalen Parakeratose (HNPK) erkranken. HNPK-betroffene Hunde entwickeln Krusten und rissige Nasen im Alter von wenigen Monaten, aber sind sonst gesund. HNPK kann gegenwärtig nicht geheilt werden, aber mit einer symptomatischen Therapie können die Beschwerden des Hundes gemildert werden. Da der Erbgang für HNPK bekannt ist, kann diese Krankheit durch einfache züchterische Maßnahmen ausgeschlossen werden.
HNPK-N/N: Der Hund hat zwei unveränderte Kopien des verantwortlichen Gens. Der Hund ist nicht von HNPK betroffen und kann die schädliche Mutation nicht an die Nachkommen weitergeben.
HNPK-N/m (Anlageträger): Der Hund hat eine mutierte und eine unveränderte Kopie des verantwortlichen Gens. Der Hund ist selbst nicht von HNPK betroffen, er wird aber die schädliche Mutation an etwa 50% seiner Nachkommen weitergeben.
HNPK-m/m (betroffen): Der Hund besitzt zwei mutierte Kopien des verantwortlichen Gens und ist selbst an HNPK erkrankt. Der Hund wird eine Kopie des Gens mit der schädlichen Mutation an alle seine Nachkommen weitergeben.

Epilepsie
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist durch das Auftreten von wiederholten Krampfanfällen in verschiedenen Formen charakterisiert. Diesen Krampfanfällen können sehr verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Die Epilepsie wird aufgrund dessen in zwei Gruppen unterteilt: Die primäre oder idiopathische Epilepsie wird von der sekundären oder symptomatischen Epilepsie unterschieden. Bei der symptomatischen Epilepsie liegt die Ursache der Krampfanfälle in organischen Veränderungen des Gehirns oder in anderen organischen Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen. So kann es aufgrund von Herzerkrankungen oder Vergiftungen zu Krampfanfällen kommen, die sich rein klinisch nicht von den epileptischen Anfällen der idiopathischen Epilepsie unterscheiden. Unter der Epilepsie im engeren Sinne ist die idiopathische Epilepsie, bei der keine Veränderungen am Gehirn erfassbar sind, zu verstehen. Bei der idiopathischen Epilepsie besteht eine funktionelle Gehirnveränderung, so dass das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung gestört ist. Dadurch werden durch vorübergehende, plötzlich auftretende und kurz dauernde Funktionsstörungen des Gehirns die epileptischen Anfälle ausgelöst. Die Funktionsstörungen des Gehirns gehen von unkontrollierten, elektrischen Entladungen einzelner Gehirnbereiche aus und dauern meistens einige Sekunden bis wenige Minuten an.
Die idiopathische Epilepsie tritt bei allen Hunderassen und bei Mischlingen auf. Eine genetische Grundlage wurden beim Beagle, Deutschen Schäferhund, Keeshound, Golden Retriever, Belgischen Schäferhund, Labrador Retriever, Berner Sennenhund, Boxer, Sheltie und beim Vizla nachgewiesen. Bei anderen Rassen mit gehäuftem Auftreten der Erkrankung wird eine genetische Basis mit der Beteiligung mehrerer Gene angenommen.
Wie äußert sich die Erkrankung?
Man unterscheidet bei den epileptischen Anfällen zwischen fokalen Anfällen und generalisierten Anfällen. Bei den fokalen Anfällen zeigen die Symptome die Aktivierung eines begrenzten Nervenzellverbandes an. Im weiteren Verlauf kann ein fokaler Anfall generalisieren und sich somit über das gesamte Großhirn ausbreiten. Es gibt die einfachen fokalen Anfälle ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins mit Zuckungen von einzelnen Muskelgruppen und die komplexen fokalen Anfälle mit Bewusstseinseintrübung und Verhaltensstörungen (z.B. Fliegenschnappen). Am häufigsten kommen beim Hund jedoch primär generalisierte Anfälle vor. Bei diesen kommt es häufig zu einem kompletten Bewusstseinsverlust und Krämpfen der gesamten Skelettmuskulatur durch die Entladungen des gesamten Großhirns. Dabei wird zwischen tonischen, klonischen und tonisch-klonischen Anfällen unterschieden. Bei den tonischen Krämpfen wird die Muskulatur angespannt und es kommt zu einer Tonuserhöhung der Muskulatur und bei den klonischen Krämpfen kommt es zu heftigen Muskelzuckungen. Zur Beendigung des Anfalls kommt es durch die aktive Hemmung der elektrischen Entladung der Nervenzellen.
Durch die epileptischen Anfälle werden Nervenzellen geschädigt. Jeder epileptische Anfall erleichtert das Auftreten eines nächsten Anfalls, da es zur Bahnung bzw. Eingewöhnung der Nervenzellen an die chronisch, rezidivierende Stimulation kommt (Kindling-Phänomen)
Die generalisierten tonisch-klonischen Anfälle bezeichnet man auch als Grand-mal-Anfälle, wobei es sich um primär und sekundär generalisierte Anfälle handeln kann. Dies ist mit etwa 80% die häufigste Erscheinungsform der Epilepsie beim Hund. Stunden bis Tage vor einem Anfall (Iktus) zeigen einige Hunde geringgradige Verhaltensänderungen, andere Hunde zeigen direkt vor einem Anfall Unruhe, Angst oder suchen irgendwo Schutz. Die Krampfanfälle an sich beginnen dann plötzlich und führen beim stehenden Hund zum Sturz. Während der Krampfanfälle kann es zu Kieferschlagen oder zu einem festen Kieferschluss (je nach Art der Krämpfe), zu Speicheln, Harn- und Kotabsatz kommen. Nach dem Anfall sind die meisten Hunde erschöpft und bleiben eine zeitlang liegen und stehen dann wacklig und meist desorientiert und unruhig wieder auf. Einige Hunde haben nach den Anfällen starken Hunger und/oder Durst, so dass sie auch Nicht-Essbares und Schädliches aufnehmen. Diese Phase nach dem Anfall (postiktales Stadium) dauert zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden.
Vom Status epilepticus spricht man, wenn ein Hund einen generalisierten Anfall hat, der länger als 20 Minuten dauert oder der Hund zwischen mehreren kurzen generalisierten Anfällen durch die schnelle Folge weiterer Anfälle das Bewusstsein nicht wiedererlangt.
Die Anfallsfrequenz ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei manchen Hunden treten die Anfälle in einem regelmäßigen Abstand auf und bei anderen sehr unregelmäßig. Auch die Dauer und Schwere eines Anfalls variiert sehr stark. Bei einigen Hunden treten sie in sogenannten Clustern auf, d.h. die Tiere haben in einem kurzen Zeitraum mehrere Anfälle hintereinander.
Zwischen den Anfällen sind die Hunde bei der idiopathischen Epilepsie klinisch unauffällig.

 
Bei welchen Hunden kommt diese Erkrankung vor?
Alter bei Erkrankung: In den meisten Fällen tritt der erste Anfall im Alter zwischen 1 und 3 Jahren auf.
Rassen, bei denen Epilepsie vorkommt: alle Rassen und Mischlinge, häufiger bei Cocker Spaniel, Pudel, Bernhadiner, Irish Setter, Zwergschnauzer, Collie, Drahthaariger Foxterrier, Dackel, Großer Schweizer Sennenhund, Border Collie. Die genetische Basis wurde beim Beagle, Deutschen Schäferhund, Keeshond, Golden Retriever, Belgischen Schäferhund, Labrador Retriever, Berner Sennenhund, Boxer, Sheltie, Vizla nachgewiesen.

Wie wird die Erkrankung festgestellt?
Da die idiopathische Epilepsie das Auftreten wiederholter epileptischer Anfälle ohne erkennbare ursächliche organische Veränderung ist, kann die Diagnose nur gestellt werden, wenn die anderen Formen der Epilepsie abgeklärt wurden.
Einige Ursachen können nur postmortal festgestellt werden. Deshalb bitten wir sie sich mit uns in Kontakt zu setzen, wenn eine Euthanasie nicht mehr zu vermeiden ist. Bitte nehmen sie möglichst frühzeitig mit uns Kontakt auf, damit wir die erforderlichen Untersuchungen organisieren können.
Wie wird die Erkrankung behandelt?
Die idiopathische Epilepsie kann mit Antiepileptika in Langzeittherapie behandelt werden. Dadurch tritt keine Heilung ein, aber die Schwere und die Anzahl der epileptischen Anfälle kann verringert werden. Dabei wird versucht die Nebenwirkungen der Medikamente möglichst gering zu halten. Für den Hund werden in erster Linie Phenobarbital und Kaliumbromid verwendet. Die Dosierung muss für jeden Hund individuell eingestellt werden. Einige Hunde sind bei der Therapie mit Antiepileptika anfallsfrei, bei anderen Hunden sind die Anfälle deutlich in Schwere und Anfallsfrequenz gemindert und ein Teil der Hunde stellt sich als therapieresistent heraus.

Quelle: LCD.e.V



CNM und der “Myopathie-Dschungel”
Centronukläre Myopathie 
Aus gegebenem Anlass möchte die Zuchtkommission Labrador an dieser Stelle einige Tatsachen und neuere Erkenntnisse zur Myopathie-Problematik und den verschiedenen Formen beim Labrador-Retriever darstellen um weiterer Verwirrung unter am Thema Interessierten vorzubeugen.
Im Jahre 1998 wurden die ersten als Myopathie eingestuften Fälle im DRC bekannt. Es waren 3 Welpen eines Wurfs betroffen. Die erkrankten Tiere waren zunächst unauffällig, fraßen aber nach der Abgabe an die neuen Besitzer schlechter und entwickelten insbesondere im vorderen Körperbereich (Hals, Brust und Vorderläufe) weniger Muskulatur als gesunde Welpen. Sie konnten nicht normal laufen, sondern zeigten den für diese Krankheit charakteristischen “hasenhüpfigen Gang” begleitet von Nickbewegungen des Kopfes und aufgekrümmten Rücken. (vgl. Video eines erkrankten 5 Monate alten Labrador-Junghundes aus Amerika) - zwei dieser Welpen wurden in der Folgezeit eingeschläfert, um ihnen weitere Leiden zu ersparen.
Bereits damals war bekannt, dass Myopathie eine Erbkrankheit beim Labrador ist; es traten auch in anderen europäischen Ländern (der Schweiz, Frankreich, England und später in Schweden) sowie in den USA und Kanada vereinzelt vergleichbare Fälle auf.
Inzwischen ist die Forschung auf diesem Gebiet fortgeschritten und 2005 war es endlich so weit, dass ein Labor an der Ecole Nationale Vétérinaire d'Alfort in Frankreich einen Gen-Test entwickelt hatte, mit dem Hunde, die diese Form der Myopathie vererben, identifiziert werden können. Damit ist es nun möglich, das Auftreten der Krankheit zu verhindern, indem zumindestens ein Elternteil als sie nicht vererbend getestet wird. Näheres zum Erbgang:
Für Verwirrung sorgt jedoch gelegentlich die Tatsache, dass mit dem Test ausschließlich die oben beschriebene Form erfasst werden kann. Hierbei handelt es sich um Krankheitsbilder, die bisher auch unter folgenden Bezeichnungen behandelt wurden:
HMLR (= Hereditary Myopathy of the Labrador-Retriever), ARMD (= Autosomal Recessive Myopathy), Type II deficiency Myopathy oder Labrador Muscular Myopathy. Nicht erfasst werden dagegen Erkrankungen, die ebenfalls als Myopathien (was im Grunde nur der medizinische Fachbegriff für “Muskelerkrankung” im Allgemeinen ist) bezeichnet werden, wie: die Dystrophischen Myopathien anderer Hunderassen
oder gar die Kardiomyopathie, bei der es sich um eine Erkrankung des Herzmuskels handelt
CNM stellt für junge Hunde eine schwerwiegende Krankheit dar, die auch für Besitzer und Züchter sehr traurige Erfahrungen birgt. Daher sollte für möglichst viele Zuchtvorhaben die Chance genutzt werden, die Deckpartner mittels Gentest untersucht und mit den gewonnenen Ergebnissen verantwortungsbewusst umgegangen werden.

Skeletale Dysplasie 2 (SD2) - Zwergwuchs 
Formen des Zwergwuchses
In der Literatur werden verschiedene Formen von Zwergwuchs bei diversen Rassen beschrieben. Oft ist die Mutation, die Zwergwuchs verursacht, noch unbekannt.
Beim Labrador bekannt ist RD/OSD (Retinadysplasie/Okuloskeletale Dysplasie). Während einzelne Netzhautfalten (fokale, multifokale Form der Retinadysplasie) als harmlos betrachtet werden können, hat die sogenannte geographische Form der Retinadysplasie mit völliger Ablösung der  Netzhaut Blindheit zur Folge. Sie führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, kann manchmal mit schwerer Skelettmissbildung vergesellschaftet sein und zu Zwergwuchs führen. Diese Mutation kommt selten vor. RD/OSD wird autosomal rezessiv vererbt (aber: unvollständige Penetranz und Expression). Ein DNA-Test (Optigen) steht seit einigen Jahren zur Verfügung.
Ebenso wird CD (Chondrodysplasie) beim Labrador beschrieben. Bei chondrodysplastischen Rassen wie Teckel und Basset sind die kurzen krummen Beine ein vom Standard vorgeschriebenes charakteristisches Merkmal. Diese Form des Zwergwuchses geht mit einem sogenannten „radius curvus“ einher. Ein vorzeitiger Wachstumsstillstand der Elle (Ulna) bei noch weiter wachsender Speiche (Radius) führt beim Junghund zu einer Verkrümmung der Vordergliedmaßen mit auswärts gestellten Pfoten bei normaler Größe des Rumpfes. Häufig resultieren daraus  sekundäre Gelenkprobleme, besonders im Ellenbogen. Ein „radius curvus“ kann röntgenologisch diagnostiziert werden. Die Analyse der Ahnentafeln von Labrador-Retrievern mit CD macht einen rezessiven Erbgang zumindest wahrscheinlich.

Die Skeletale Dysplasie 2 (SD2) ist eine Mutation, die eine weitere milde Form von disproportioniertem Zwergwuchs beim Labrador-Retriever bewirkt. Es handelt sich um eine vererbte Anomalie des Knorpel- und Knochenwachstums, die zu einem vorzeitigen Stillstand des Wachstums der langen Röhrenknochen führt. Bei normaler Rumpflänge und –tiefe ist die Vorhand oft mehr als die Hinterhand betroffen. Die röntgenologischen Unterschiede zwischen einem „normalen“ und einem genetisch nachgewiesenen „Zwerg“ sind marginal. Betroffene Labrador-Retriever haben zwar in aller Regel etwas kürzere Beine, sind aber aufgrund der normalen Variation der Schulterhöhe innerhalb der Population phänotypisch nicht immer als betroffen zu erkennen. Körperbau und Schulterhöhe werden durch viele Gene und auch durch Umweltfaktoren beeinflusst. Diese Variation gibt es nicht nur in der SD2-freien Population; auch die Größen von SD2 betroffenen Labrador-Retrievern sind variabel. Anlagen, die bei der Ausbildung der Körpergröße mitwirken, können die Wirkung der Mutation auch bei Betroffenen manchmal kompensieren.
Nach bisherigem Kenntnisstand verursacht SD2 keine gesundheitlichen Probleme wie z. B. sekundäre Gelenkserkrankungen. SD2 ist nicht schmerzhaft und hat daher keinen Krankheitswert für die von diesem Merkmal betroffenen Hunde. Es bestehen keine Einschränkungen für die Arbeit außer den üblichen Einflüssen von Körperbau und Länge der Beine auf Geschwindigkeit und Springfähigkeit. Menschen, die eine Mutation im gleichen Gen wie die von SD2 betroffenen kleinwüchsigen Labradors haben, sind sehr oft schwerhörig und sehen manchmal auch noch schlecht. Dieses scheint nach bisherigem Wissensstand beim Labrador nicht der Fall zu sein. Viele der genetischen Zwerge werden als Jagdhund eingesetzt oder arbeiten erfolgreich mit Dummys. Dafür müssen die Hunde sowohl Schüsse hören können und auch das Wild/Dummy fallen sehen. Einige wurden und werden in verschiedenen Ländern zur Zucht eingesetzt, zum Teil wegen ihrer hervorragenden Arbeitsanlagen, aber auch, weil sie in aller Regel besonders substanzvoll sind und daher auf Ausstellungen z. T. sehr gute oder sogar vorzügliche Bewertungen erhalten.
Als Ursache für diese Form von mildem Zwergwuchs beim Labrador-Retriever wurde am Institut für Genetik der Universität Bern eine Mutation auf Chromosom 12 entdeckt. Diese Mutation ist eine andere als bei RD/OSD und wurde zur Unterscheidung SD2 genannt. Es wurde ein monogen autosomal rezessiver Erbgang nachgewiesen. Ein direkter Gentest, der nur diese durch das SD2-Gen verursachte Form von mildem Zwergwuchs nachweist, wurde entwickelt. Andere erbliche Skelettmissbildungen beim Labrador-Retriever, die durch andere Mutationen verursacht werden, können durch diesen Gentest nicht erfasst werden. Der Gentest wurde nicht patentiert, so dass er bereits seit Oktober 2012 von kommerziellen Labors angeboten wird. Dieser Test bietet theoretisch 100%ige Sicherheit, den Genotyp der untersuchten Tiere bezüglich SD2 festzustellen. Theoretisch deshalb, weil Fehler, wie z. B. Probenverwechslungen beim Tierarzt oder im Labor oder auch Ablesefehler nie ganz auszuschließen sind.
Diese Form des Kleinwuchses wurde bisher überwiegend bei Labrador-Retrievern aus reinen Arbeitslinien und Kreuzungen aus Schau– und Arbeitslinie nachgewiesen. Es gibt aber auch in reinen Schaulinien einige Anlageträger.
Konsequenzen für die Zucht
Kleine Labrador-Retriever gab es schon in den Anfängen der Zucht. So wird für den 1885 geborenen Buccleuch Avon, der als Stammvater der Rasse gilt, lediglich eine Größe von 20 Inch (50,8 cm) angegeben.
SD2 hat keinen Krankheitswert für die Betroffenen, denn Hunde mit diesem Merkmal leiden nicht. Es handelt sich also nur um ein „kleines“ Problem der Labrador-Retriever. Neben den lediglich etwas kleinen - im Phänotyp kaum oder auch gar nicht auffälligen Zwergen - gibt es allerdings auch solche, die aufgrund ihrer Größe sofort als Zwerg angesprochen werden können. Der Käufer eines Labrador-Retrievers kann aber zu Recht erwarten, dass sein Hund im ausgewachsenen Zustand über 50 cm groß sein wird. Wenn wir Züchter also auf eine so einfache Weise dieses „kleine“ Problem verhindern können, sind wir dazu den Käufern unserer Hunde gegenüber auch verpflichtet.
Ein sehr großer Fehler wäre es, die Trägertiere nicht mehr zur Zucht zu verwenden, um dieses Gen schnell und radikal auszumerzen. Ohne Not gingen dann sicher auch wertvolle Eigenschaften verloren. Ist es doch sowohl in den Arbeits- als auch in den Schaulinien sehr schwierig, Paarungen zu finden, ohne einen gewissen Inzuchtgrad oder ohne jeden Ahnenverlust. Mit einem Gentest für ein rezessives Merkmal aber können ohne jedes Risiko sowohl Träger und für eine Generation auch Betroffene züchterisch eingesetzt werden ohne den Genpool weiter einzuengen.

Quelle: DRC e.V

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